• Podiumsdiskussion
  • Mai 2021
  • Von Kooperationspartner: DGB Stadtverband Stuttgart & Rosa Luxemburg Stiftung BW

Livestream

Wann: Donnerstag, 20. Mai 2021, 17 Uhr
Wo:

Ausstellung

Wann: 21. Mai - 30. Juli 2021
Wo: Willi-Bleicher-Haus, Bambussalon

Mit:

  • Philipp Vollrath (DGB Stadtverband Stuttgart)
  • Ralf Kröner (Förderverein Deutsch-Französischer Kultur in Stuttgart)
  • Sabine Vogel (Rosa Luxemburg Stiftung BW)

Musikalische Umrahmung: Michael Hecht

Video: Link bei DGB-Region Nordwürttemberg


Bis heute wird über die Bedeutung der Pariser Kommune gestritten: War sie Blaupause der Diktatur des Proletariats und damit für eine sozialistische Revolution, was Friedrich Engels vertrat? Oder war sie „bloß die Erhebung einer Stadt unter ausnahmsweisen Bedingungen“, was Karl Marx 10 Jahre danach an den holländischen Sozialisten Ferdinand Domela Nieuwenhuis schrieb?

Vor 150 Jahren, im März 1871, erlebte Paris die vierte Revolution in 82 Jahren. Aber diesmal war es anders. Die Revolution verlief zunächst friedlich und bestimmend war nicht das Bürgertum wie in den vorherigen Revolutionen, sondern kleine Handel- und Gewerbetreibende, Handwerker, Arbeiter und nicht zuletzt Arbeiterinnen. Zum ersten Mal traten Frauen auf die Bühne der Weltgeschichte, nicht nur für einen Augenblick, sondern sie blieben dort präsent.

 Verschiedene Ursachen führten zum Aufstand: Paris hatte im deutsch-französischen Krieg erst schwer unter der Hungerblockade gelitten, dann unter dem Bombardement der deutschen Truppen. Anfang März 1871 hob die reaktionäre Nachkriegs-Regierung Thiers Erleichterungen für die Bewohner der gemarterten Hauptstadt auf, wie zum Beispiel die Stundung der Mieten. Und sie weigerte sich, den 300 000 Angehörigen der Pariser Nationalgarde den Sold auszuzahlen. Die Commune beschloss dann viele Verbesserungen für die einfache Bevölkerung, wie den Erlass von fälligen Mieten, die Rückgabe von verpfändeten Gegenständen und die Abschaffung der Nachtarbeit für Bäckergesellen. Andere Dekrete waren grundsätzlicher Art, zum Beispiel die Trennung von Kirche und Staat, schließlich ein Dekret, nach dem von ihren Besitzern verlassene Fabriken vergesellschaftet werden sollten. 

Aber gegen die Truppen der Regierung Thiers, die sich nach Versailles abgesetzt hatte und von der deutschen Besatzungsmacht unterstützt wurde, konnte sich die Commune nicht halten. Das Ende nach 72 Tagen war schrecklich: In einem regelrechten Blutrausch wurden über 20 000 Kommunardinnen und Kommunarden niedergemetzelt und hingerichtet. Bis heute wird über die Bedeutung der Pariser Commune gestritten: War sie Blaupause der Diktatur des Proletariats und damit für eine sozialistische Revolution, was Friedrich Engels vertrat? Oder war sie "bloß die Erhebung einer Stadt unter ausnahmsweisen Bedingungen", wie Karl Marx 10 Jahre danach an den holländischen Sozialisten Ferdinand Domela Nieuwenhuis schrieb?