Sehr geehrte Damen und Herren, Mesdames et Messieurs, liebe Freundinnen und Freunde, chers amis,
wir hoffen, dass Sie die letzten Wochen gesund und einigermaßen munter überstanden haben.
Wir mussten ja alle Veranstaltungen absagen, die wir im Rahmen der Französischen Wochen vorbereitet hatten. Es gibt uns aber noch und wir diskutieren über unser Herbst- und Winterprogramm. Wir hoffen sehr, dass es dann wieder möglich sein wird, sich zu treffen, wenn auch vielleicht immer noch mit Abstand und Mundschutz.
Unser Vereinsjubiläum, das wir für den 15. Mai im Kulturzentrum Merlin geplant hatten, kann natürlich nicht stattfinden. Aber das Merlin hat uns den 8. Oktober für unseren Geburtstag angeboten. Wir hoffen, dass wir dann ein schönes Fest mit unseren Freunden und Förderern feiern können, gastfreundlich, informativ und anregend.
Drei Salons haben wir für den Herbst geplant, am 4. Oktober, am 1. November und am 6. Dezember. Dann wollen wir den ausgefallenen Salon zum Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 machen und eine weitere Folge unseres Literarischen Spiels anbieten. Die Veranstaltungen, die wir für die Französischen Wochen geplant hatten – Das Theaterstück Mamoundé, den Vortrag über den Dichter Hampâthé Bâ und das Gesprächskonzert mit Lajos Lencsés - wollen wir natürlich auch nachholen. Dafür suchen wir zusammen mit unseren Kooperationspartnern Termine und werden Sie darüber informieren, sobald wir mehr wissen.
Einstweilen wünsche wir Ihnen vor allem Gesundheit und einen angenehmen Sommer und hoffen natürlich, dass wir uns spätestens am 4. Oktober zu unserem ersten Salon im Herbst wiedersehen werden.
Herzliche Grüße
Mai 2020
Simone Rist Catherine Gebhardt-Bernot Jörg Rössig Ralf Kröner
Wir trauen um Christoph Franz, deutsch-französischer Schauspieler, der oft für unseren Verein gespielt hat (letzens bei „Auf Leben und Tod“, aber vorher als Hauptrolle in „Phedre und Phaedra“, und auch tätig unter Anderen in „Karneval der Mörder“, „Garten-Party bei George Sand“, oder „Les bienveillantes“).
Simone Rist war seine große Partnerin im Verein: „Es war mir so eine Freude mit ihm zu arbeiten. Es war mir ein tolles Vergnügen, mit ihm in „A la vie, à la mort“ die verschiedenen Rollen zu kreieren. Er war auch so präsent und eine tolle Hilfe für die ganze Truppe.“
Jörg-Henning Rössig: „Ich selbst habe ihn erst im Januar 2017 bei den Proben des Stücks von Simone „Auf Leben und Tod“ und bei den Aufführungen in Stuttgart, Tübingen und Esslingen erlebt, kennen und schätzen gelernt. Wir hatten kürzlich auch die Idee, ihn zu unserer 25-Jahr Feier im Mai wieder auf unsere Bühne zu holen, als wir erfuhren, dass er schwer krank sei. Die Bühne war sein Leben. Das wird auch dadurch deutlich, dass er noch für die Französischen Wochen 2020 jetzt im März mit Alain Fougeras an der Gitarre französische Chansons vorstellen wollte...“
Nicolas Rist war mit ihm befreundet: „Er war immer hilfsbereit und freundlich, sehr intelligent (Schauspieler aber ausgebildeter Chemiker und Architekt, toller Kartenspieler), mit dem ich immer Spaß am debattieren hatte. Ein Ankerpunkt in Stuttgart ist für mich verschwunden.“
Er hat in letztler Zeit hauptsächlich im Studiotheater gearbeitet. Unsere Gedanken gehen an seine Kollegen, seine Freunde und natürlich seine Familie.
Hier im Bild als Gustave Flaubert in „Garten-Party bei George Sand“...
März 2020
Nicolas Rist
Hier können Sie den Nachruf der Stuttgarter Zeitung lesen.
Alle geplanten Veranstaltungen ab März wurden wegen Corona verschoben oder abgesagt
Für die erste Hälfte des Jahres haben wir uns viel vorgenommen und hoffen dabei natürlich wie immer auf die Unterstützung unserer Förderer und Freunde:
Am 2. Februar versuchen wir in unserem ersten Salon des Jahres etwas ganz Neues: wir machen ein literarisches Spiel. Gemeinsam mit unseren Gesprächsgästen und dem Publikum unternehmen wir eine Entdeckungsreise in die französische Literatur.
An den Französischen Wochen vom 18. bis 29. März beteiligen wir uns mit vier Veranstaltungen:
Am 19. März spielt die Compagnie Afrik'atchinzon Mamoundè – ich gehe, ein Theaterstück über die Migration von Afrikanern nach Europa.
Am 22. März vormittags geht es in unserem Salon um den Deutsch-Französischen Krieg, der vor 150 Jahren begann, und seine Folgen, die bis heute spürbar sind. Und wir erfahren, wie der Lyriker Arthur Rimbaud im Jahr 1870 seine „Geniewerdung“ erlebte.
Am gleichen Tag nachmittags spricht die Stuttgarter Erzählerin Odile Néri-Kaiser über den großartigen westafrikanischen Schriftsteller Amadou Hampathe-Bâ und die mündliche Erzähltradition Westafrikas.
Und am 26. März laden wir zu einem Gesprächskonzert mit dem Oboisten Lajos Lencsés ein: Zweite Heimat – une seconde patrie. Lencsès hat 37 Jahre beim Radio Symphonieorchester Stuttgart als Solo-Oboist gespielt, aber seine zweite Heimat ist Frankreich. Im Dialog mit Catherine Gebhardt-Bernot spricht er über seine Jugend in Ungarn, seine Liebe zu Paris und insbesondere seine Begeisterung für französische Musik und Literatur. Im Laufe des Gesprächs spielt er einige seiner Lieblingsstücke auf der Oboe, Masako Eguchi begleitet ihn auf dem Klavier.
Am 15. Mai wollen wir mit unseren Gästen im Kulturzentrum Merlin das 25-jährige Bestehen des Fördervereins Deutsch-Französischer Kultur feiern. Es wird ein lebendiges Abendprogramm geben mit Beispielen aus den schönsten Produktionen der letzten 25 Jahre, anregende Gespräche und gutes Essen.
Januar 2020
Der Vorstand
En 2020, le Förderverein Deutsch-Französischer Kultur e.V. - FDFK - fêtera son 25ème anniversaire! FDFK fut créé en 1995 à Stuttgart et est aujourd’hui une importante association française du Baden Württemberg, qui présente avec passion les liens entre les deux cultures, française et allemande.
1995 : 50 ans de paix entre la France et l’Allemagne. Stuttgart désirait fêter cet anniversaire et Simone Rist a proposé une soirée, « La fête de la Paix », au Züblin-Haus. La ville a accepté avec enthousiasme ; mais pour ce faire il fallait un « Verein », une association. Alors, Simone Rist a créé le Förderverein Deutsch-Französischer Kultur e.V., FDFK. « La fête de la Paix », un magnifique dîner spectacle avec 500 personnes et des artistes de France et d’Allemagne, a remporté un immense succès. Ce fut la première grande Action Culturelle de FDFK.
Ont suivi, en collaboration étroite avec l’Institut Français, la Stadtbücherei et la Volkshochschule (VHS), la création de nombreuses pièces de théâtre, souvent bilingues, des cabarets, des pièces musicales, des conférences, des pièces pour enfants, des expositions ainsi que des ateliers de théâtre et des lectures. Une collaboration étroite avec la ville de Strasbourg, dans le cadre du jumelage, a permis un lien avec la France. Simone Rist, auteure, metteure en scène et comédienne a été la directrice artistique de FDFK jusqu’en 2010. Après son départ pour Paris, elle a été nommée présidente et continue de participer activement à la vie de FDFK. En tant que directrice artistique de l’association culturelle française Champs Mêlés, elle crée un lien important entre les deux associations culturelles allemandes et françaises FDFK et Champs Mêlés.
2020 wird der Förderverein Deutsch-Französischer Kultur e.V. (FDFK) sein 25. Jubiläum feiern! Er wurde 1995 gegründet und ist heute ein wichtiger deutsch-französischer Verein in Baden-Württemberg, der mit Leidenschaft die Verbindungen zwischen den beiden Kulturen pflegt.
1995: 50 Jahre Frieden zwischen Frankreich und Deutschland. Die Landeshauptstadt Stuttgart wollte dieses Jubiläum feiern und Simone Rist schlug dazu einen festlichen Abend „La fête de la Paix“ im Züblin-Haus vor. Die Verantwortlichen der Stadt Stuttgart waren begeistert. Für die Durchführung dieses Abends brauchte man einen Verein. Also wurde der Förderverein Deutsch-Französischer Kultur e.V. gegründet. La fête de la Paix (Dîner-spectacle) war mit 500 Gästen und Künstlern aus Frankreich und Deutschland eine wunderbare Veranstaltung und ein Riesenerfolg.
Darauf folgten, in enger Zusammenarbeit mit dem Institut Français, der Stadtbücherei und der Volkshochschule (vhs), eigene Produktionen und Aufführungen zahlreicher Theaterstücke, häufig zweisprachig, Performances, musikalische Darbietungen, Konferenzen, Stücke für Kinder, Ausstellungen, Theater-Workshops und Lesungen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Straßburg im Rahmen der Städtepartnerschaft erlaubte es, eine direkte Verbindung mit Frankreich herzustellen. Simone Rist, Autorin, Regisseurin und Schauspielerin war die künstlerische Leiterin des FDFK bis 2010. Nach ihrer Rückkehr nach Paris wurde sie erste Vorsitzende des Vereins und nimmt in dieser Funktion weiterhin aktiv am Leben des Vereins teil. Als künstlerische Leiterin des französischen Vereins Champs Mêlés stellt sie ein wichtiges Bindeglied beider Kulturvereine dar.
Die Idee, einen Salon als Ort der Begegnungen zu gründen, kam mir bei der Fahrt mit der Straßenbahn und der damit verbundenen Beobachtung, dass die meisten Fahrgäste einen Kopfhörer aufhatten. Sie hatten wohl keine Absicht, mit anderen Mitreisenden ins Gespräch kommen zu wollen, denn der Zauberkasten Smartphone schien alle sozialen Bedürfnisse zu befriedigen. Und doch scheint dieser Form der Konversation etwas zu fehlen, denn seit einigen Jahren erlebt der Salon geradezu eine Renaissance.
Er ist ein Treffpunkt von kontaktsuchenden Menschen, die Kommunikation auf höherer Ebene schätzen und in privater Atmosphäre bei Speisen und Getränken die Kultur mitgestalten wollen.
Der Salon entstand im 17. Jahrhundert vor allem in Frankreich in einer Zeit, in der bereits die Adelsgesellschaft als einziger Mittelpunkt zu bröckeln begann. Die reich gewordene Bourgeoisie schuf Orte der Begegnung, vor allem auf dem Gebiet der Literatur und der Geisteswissenschaften. Sie war auf der Suche nach einer eigenen Kultur als Pendant zu einer höfisch fixierten und im Luxus erstickenden Umgangsform.
Dann kam die Zeit der Aufklärung. Man las Montesquieu und Rousseau: der Salon wurde Drehscheibe der philosophischen und politischen Kultur – ein gesellschaftlicher Treffpunkt auf europäischer kosmopolitischer Ebene für Lesungen, Diskussionen und musikalische Veranstaltungen.
Der Salon war eine Erfindung meist adliger Frauen, die neben der Gestaltung des privaten gastgebenden Rahmens auch die kulturellen Inhalte bestimmten. Bekannt sind bis heute die Salons der Mme. de Scudéry, der Mme. Rambouillet und von Ninon de Lenclos. Einen tiefen Einblick in diese Welt findet man hundert Jahre später im Werk von Marcel Proust bei der Beschreibung des Salons der Mme. Verdurin und der Welt der Guermantes.
Wir sind überzeugt, dass auch in der digitalen Welt das traditionelle Miteinander nicht ausgelassen werden sollte.
Daher versuchen wir, einen Ort zu schaffen, an dem Altes und Neues in einer alten Form behandelt werden, und dem wir den Namen „Salon“ gegeben haben.
November 2018
Barbara Mors-Stammler